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Wie kannst du mit Lampenfieber umgehen?

Autorenbild: Maria HusinskyMaria Husinsky



Hast du das schon mal erlebt? Du stehst auf der Bühne und weißt, jeden Moment geht es los. Die Scheinwerfer sind an, die Musik startet und alles, was du spürst, ist dein Herz, das so heftig pocht, dass du glaubst, deine Brust zerspringt.


Oder die Angst vor einem bestimmten Ton im Lied schnürt dir die Kehle zu und du hast das Gefühl, dass du nicht zeigen kannst, was du alles drauf hast. Oder du bist zu Beginn deines Auftritts ganz entspannt, doch je länger du singst, desto mehr steigt die Aufregung und du hoffst, den Auftritt irgendwie gut über die Bühne zu bekommen.


Lampenfieber tritt in vielen verschiedenen Formen auf und ist ein Ausdruck für die

Anspannung, Nervosität, Unsicherheit oder Angst vor einem öffentlichen Auftritt. Körperlich

gesehen ist Lampenfieber eine Reaktion des autonomen Nervensystems auf eine

Bedrohung oder eine vorgestellte Bedrohung. Unser Körper schaltet auf Autopilot und

bereitet uns auf einen Kampf, eine Flucht oder das Erstarren vor. Das ist in gefährlichen

Situationen ein toller Mechanismus unseres Körpers, weil wir nicht nachdenken müssen und

schnell reagieren können. Aber in einer Auftrittssituation kann diese Funktion des

autonomen Nervensystems das freie und genussvolle Musizieren blockieren.


Wollen wir verhindern, dass unser Körper in diese Stressfunktion umschaltet, müssen wir

ihm klarmachen, dass es sich beim Auftritt nicht um eine (lebens)bedrohliche Situation

handelt. Wir versuchen daher, beim Umgang mit Lampenfieber dem Körper wieder

Sicherheit zu vermitteln. Und diese Sicherheit können wir auf verschiedene Arten finden.


Hier geben wir dir ein paar Anregungen, was du tun kannst. Probier es aus und schau, was

für dich am Besten funktioniert:


1) Mentale Vorbereitung & Auftrittstraining


Geh den Auftritt in Gedanken von A bis Z durch und stell dir alle Abläufe genau so vor, wie

du sie gerne haben möchtest. Du kannst dir zum Beispiel in Gedanken ausmalen, wie du

entspannt die Bühne betrittst, deinen Auftritt genau so meisterst, wie du ihn haben möchtest und dir danach die Menge zujubelt. Wenn du das ein paar Mal gemacht hast, probe den Ablauf auch live und singe vor deinen Freunden oder deiner Familie.


Das mentale und auch tatsächliche Durchspielen einer Situation kann uns helfen, in

eine unbekannte Situation Sicherheit zu bringen, da wir unser erwünschtes Handeln üben

und im Körpergedächtnis abspeichern.


2) Arbeit mit dem Körper


Wenn unser Körper vor einem Auftritt in einen Stressmodus umschaltet, werden unsere

Körperfunktionen für Flucht oder Kampf aktiviert oder wir erstarren. Wollen wir dem

entgegenwirken, ist es sehr hilfreich, wenn wir lernen, unsere internen Körperempfindungen

(z.B. Atem wird flach, Herz fängt an zu rasen, Muskel verspannen sich, etc.) bewusst

wahrzunehmen. Denn erst, wenn wir das, was in unserem Körper abgeht, bewusst spüren

können (und uns nicht in irgendwelchen Horrorszenarien im Kopf verlieren), können wir

Handlungen setzen, um die Energie abzubauen oder Bewegung in den steifen Körper zu

bringen, wie z.B.:


  • die angespannten Muskeln lockern, bewegen, dehnen oder was auch immer dir gut tut

  • hüpfen, laufen, schütteln, um Energie los zu werden

  • bewusst deinen Körper und deine Umwelt mit den Sinnen wahrnehmen, nach dem

  • Motto: raus aus den Gedanken - rein in den Körper: wie schaut der Raum aus? Wie riecht es? Wie fühlen sich die Gegenstände im Raum an? Ist es warm oder kalt? Welche Klänge nimmst du wahr? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an? Wie fühlen sich deine Bewegungen an? Gibt es eine Person in der Band oder dem Publikum, die du anschauen kannst und die dir Sicherheit oder Wohlwollen vermittelt?


Das bewusste Spüren des Körpers braucht Übung, genau wie dein Gesang. Deswegen ist

es sehr hilfreich, es dir schon beim Üben zur Gewohnheit zu machen, deinen Körper und

seine Empfindungen wahrzunehmen. Ein positiver Nebeneffekt davon ist, dass du lernst,

präsent im aktuellen Moment zu sein, anstatt dich nicht in negativen Gedankenspiralen zu

verlieren.


Zu guter Letzt: Erinnere dich daran, warum du diesen Auftritt machst - im besten Fall aus

Freude an der Musik. Und schaffst du es, die Freude in deiner Wahrnehmung zu behalten,

wird die Angst irgendwann klein beigeben :)

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